31Januar
2016

Wochenmarkt in Montevideo

29. bis 31. Januar - Freitag bis Sonntag

Die letzte Partynacht in Punta del Este sitzt noch in den Knochen, daher fahren Marius und ich erst am Nachmittag mit dem Bus ab. Mit ein Mal umsteigen erreichen wir erst spät das Busterminal von Montevideo. Nach kurzem Stop bei der Touristeninformation haben wir dann auch schon eine Stadtkarte und wissen, wie wir mit dem öffentlichen Bus zum Hostel kommen. Die Stadt macht auf den ersten Blick einen sehr europäischen Eindruck. Die Stadt ist klein und sieht sauber und aufgeräumt aus. Große Palmen säumen das Stadtbild und hin und wieder fahren wir an großen Parks vorbei und großen Plätzen, auf denen Tango getanzt wird. Mir gefällt Montevideo auf Anhieb.

Unser Hostel ist von außen ganz unscheinbar in einem Altbau. Als wir die große Diele betreten fällt Marius und mir erst mal die Kinnlade runter, so ein chices Hostel haben wir noch nicht gesehen. Hohe Decken, überall Grünpflanzen, eine Wendeltreppe führt hoch zu den Schlafsälen und gemütliche Sofas im offenen Aufenthaltsraum, der sich zum Hinterhof mit großem Pool öffnet! Na da haben wir ja einen Glücksgriff gemacht! Für drei Nächte habe ich gebucht, die Planung was ich danach mache und wo ich Carneval verbringe, ist noch offen.

Mittlerweile haben wir so viel Kochequipment, dass Kochen schon richtig spaß macht, denn wir haben viele Gewürze und Lebensmittel bereits dabei. Es ist eh schon spät und wir noch müde. Also kurz noch einkaufen, kochen und Laundry abgeben, dann falle ich ins Bett!

Es ist Samstag morgen und es gilt Montevideo zu entdecken.. mittlerweile wissen wir ja, wie die erste Stadterkundung am meisten Spaß macht: mit dem Rad! :) Wir leihen die teuersten Räder meiner Reise aus, dafür aber auch die mit Abstand am besten. Wir haben gute Mountainbikes und uns schließt sich noch ein Mädel aus Amsterdam an. Zusammen geht es entlang der langen Promenade, die extra für Spaziergänger, Radfahrer und Jogger herrlich autofrei eingerichtet ist und entlang der Wasserfront führt. 

  

Wir gucken uns die Strände Montevideos an (wenn man sonst keinen Strand in der Nähe hat ja ganz ok, aber für uns jetzt nicht besonders einladend um da schwimmen zu gehen). Wir machen nur eine kurze Rast für Apfel und Wasser und weiter geht es zu den Parks und das Umland. Wir machen einen großen Kreis und fahren durch die Wohngebiete wieder zurück bis zur Altstadt. Da diese besser zu Fuß zu erkunden ist bringen wir die Räder wieder zurück und gehen zu Fuß noch kurz durchs Zentrum. Marius und ich gehen bei einem Istanbul Restaurant essen, endlich mal was anderes :) Anders als wir es zuhause kennen ist in Südamerika Samstag Abend kein guter Zeitpunkt mehr durch die Stadt zu bummeln und das Zentrum anzugucken. Alles macht aus Sicherheitsgründen früh dicht und alle Geschäfte sind doppelt und dreifach verbarrikadiert. Dementsprechend sind auch nicht so viele Leute auf den Straßen unterwegs. Man muss sich die Städte eigentlich immer wochentags angucken, das hatten wir in Rio und Sao Paulo auch schon bemerkt..

    

Das war ein ziemlich heißer und langer Tag auf dem Rad und wir haben noch einiges an Planung vor uns. Daher machen wir es uns im Aufenthaltsraum mit Guidebook und Tablet gemütlich und recherchieren für die Weiterreise.

Marius will sobald wie möglich nach Buenos Aires aufbrechen. Ich dagegen habe ja noch viel Zeit bis mich Linda am 19. Februar in Buenos Aires besucht. Für mich ist die dringenste Frage: wo verbringe ich Carneval? Zurück nach Brasilien ist zu weit und zu teuer, in Argentinien wird fast nirgends Carneval gefeiert und daher bleibt am Ende meiner Recherche Montevideo der beste Ort um einem traditionellen Carnevalsumzug beizuwohnen. Am Donnerstag und Freitag nächste Woche sind hier die großen Paraden in den Straßen. Da ich aber nicht so lange in Montevideo bleiben will, entscheide ich mich dazu, mir vorher noch ein bisschen das Inland Uruguays mit den riesigen Weideflächen, den Farmen und den Gauchos anzugucken :) Ich buche Montag bis Donnerstag für 3 Nächte ein Zimmer auf einer Pferdefarm drei Stunden nördlich von hier. Mit Planung kann so ein Abend schon mal schnell umgehen und im Aufenthaltsraum trifft man auch immer viele Leute und verquasselt sich. Aber es ist ja Samstag Abend und da kann man ja nicht im Hostel zumsitzen. Marius, Michael aus Hamburg und ich machen uns mit dem Bus auf den Weg in das Ausgehviertel Montevideos. Nach einigem Suchen finden wir dann auch die uns empfohlene Bar und testen uns durch die Bierkarte. Ich werde auf dieser Reise noch zu einer Biertrinkerin, ist immer am günstigsten und häufig wird schon von kleineren Lokalen selbst gebraut.. Aber ich freue mich schon darauf in Argentinien dann zu Wein zu wechseln ;)

Am Sonntag verwandeln sich große Teile der Straßen Montevideos in einen gigantisch großen Wochenmarkt. Hier gibt es ALLES zu kaufen. In ganzen 3 Stunden habe ich nicht annähernd alles gesehen und überall gucken können, was es alles zu kaufen gibt. Von Haustieren, Gewürzen, Obst, Gemüse, Fleisch, Kosmetik, Baumarktartikel, Kleidung, Bücher, Elektronik, Möbel und und und... Es ist so wühlig auf dem Markt, dass Marius und ich uns verlieren und nicht mehr wiederfinden. Da ich die nächsten 3 Tage auf einer Farm verbringe - ohne Geschäfte, Supermarkt oder Restaurants - wäre ich auf die sehr teure Verköstigung der Estancia angewiesen. Daher kaufe ich auf dem Wochenmarkt Obst, Gemüse, Nachschub an Gewürzen und Reis für 3 Tage ein, es ist alles sehr viel günstiger als im Supermarkt und alles zusätzlich auch noch frischer. Voll bepackt mache ich mich auf den langen Weg zurück zum Hostel. Ich packe für morgen und koche ein frühes Abendesssen. Den Abend verbringe ich mit Blog schreiben, Fotos sortieren und Sicherung meiner Fotos in der ICloud und auf meinem USB Stick.. Gibt ja immer was zu tun auf Reisen ;)