14November
2015

Die verlorene Stadt

10. November - Dienstag

Heute bin ich mal nur faul! Beim Frühstück lerne ich Dean aus Australien und Matthias aus München kennen. Beide machen einen Tagesausflug nach Minca um eine Kaffeeplantage zu besichtigen. Ob ich nicht mitwill? Schwierige Entscheidung, habe ja immer Angst was zu erpassen.. aber heute brauch ich echt mal etwas Leerlauf. Ich frühstücke gemütlich am Pool und sitze eigentlich den ganzen Tag auf einer Liege und schreibe meinen Blog, sortiere weiter Fotos und trinke frisch gepressten Mangosaft :-)

Am Abend kommt Matthias wieder zurück vom Tagesusflug und wir unterhalten uns über diese berühmte Wanderung "Ciudad Perdida", die verlorene Stadt. Er hat sich für morgen angemeldet, die Wanderung dauert 4 Tage. Ich bin noch unschlüssig, die Wanderung soll schwierig sein, es ist sehr heiß und die Luftfeuchtigkeit mega hoch, es geht schließlich durch den Regenwald. Und noch ist ungewiss wer noch dabei sein wird. Wenn man für 4 Tage abseits der Zivilisation verbringt, ohne Dusche und ohne richtige Unterkunft, dann braucht man eine gute Truppe, mit der das alles auch Spaß macht. Immerhin kenne ich schon Matthias, der ist zumindest schon mal gut drauf :-) Ich entscheide mich mitzugehen, was auch sonst; meine Ausruhzeit ist ziemlich schnell vorbei gegangen. 

Was nimmt man nur auf eine 4 Tägige Wanderung durch den Dschungel mit? Am besten so wenig wie möglich, schließlich muss ich bis auf Essen und Wasservorrat alles selber tragen. Ich spreche mit ein paar Leuten im Hostel, die bereits von der Wanderung zurück sind. Wechselklamotten mitnehmen ist überflüssig. Ich staune, wieso denn das? Man schwitzt doch sicher viel? Genau deshalb! Man schwitzt so viel, dass man eh klitschnass sein wird; wenn dann ein Fluss zu überqueren ist oder eine nette Badestelle am Wegesrand liegt, dann gehen die meisten mitsamt ihren Klamotten schwimmen und laufen dann weiter. Trocknen wird die nächsten 4 Tage eh nichts, da die Luftfeuchtigkeit so hoch ist. Schlafsachen sollte man daher in einen wasserdichten Beutel verpacken, damit man zumindest in trockenen Sachen schläft! Das klingt ja abenteuerlich. 

Meine 7 Sachen: Wanderschuhe und Flip-Flops, Shorts und 2 Shirts und lange Schlafsachen, da es abends kälter wird und Bikini! Sonnencreme, Moskitospray, Seife, Zahnbürste und Notfallmedikamente. Dann dürfen Handtuch, Taschenlampe und Kamera natürlich nicht fehlen. Perfekt, ich bin statklar.

 


4 Tage im Dschungel (11. November bis 14. November - Mittwoch bis Samstag)

Matthias und ich sind gespannt auf unsere Gruppe für die nächsten Tage, durchaus bewusst wie viel das ausmachen wird. An der Rezeption treffen wir auf Ed, Mark und Sam aus England. Schon mal drei weitere sportliche Jungs zwischen 24 und 27. Am Truck, der uns abholt, begrüße ich Gael und Aurel aus der französisch sprachichen Schweiz, 28 und 34. Matthias ist mit jungen 20 Jahren unser Baby :) Lustige Gruppe, aber auch schon auf den ersten Blick mega sportlich!!! Ich hatte mir eine junge, coole und  lustige Truppe gewünscht, aber so hatte ich das dann doch nicht gemeint ;) Aber zum Glück bekomm ich dann doch noch etwas weibliche Unterstützung durch Nadja, 31 Jahre und auch aus Deutschland. 

Wir bleiben zu acht, eine sehr gute Gruppengröße für eine Wanderung. 2,5 Stunden geht es mit dem Truck ins Inland, in die Sierra Nevada de Santa Marta, davon 1 Stunde durch den Dschungel. Ungepflasterte Straßen, bergige Landschaft und ein verrückter Fahrer machen diese Fahrt bereits zu einem Erlebnis. 

 
Nach einem netten Mittagessen geht dann die Wanderung los. Da wir jetzt noch alle frisch und einigermaßen trocken sind, muss das erste Gruppenfoto her :-)

 
Der Nachmittag entpuppt sich bereits als das anstrengendste was ich je gemacht hab. Es geht steil bergauf, steil berab und wieder bergauf, der Weg kennt kein Erbamen. Genauso wenig das Wetter, es ist heiß und feucht! Nach einer halben Stunde sind wir alle klitschnass. Auch wenn ich von allen gehört habe, dass es anstrengend wird, so hab ich doch nicht daran denken wollen :-) Die Landschaft belohnt uns jedoch mit sagenhaften Ausblicken auf den Dschungel. Das Gefühl für die nächsten 4 Tage so weit abseits der Zivilisation zu sein und etwas zu erkunden, was nur zu Fuß zu erkunden ist, gibt mir das Gefühl etwas ganz besonderes zu erleben. 

      

  

Nach den ersten 3 Stunden Wanderung sind meine 2L Wasser  schon ausgetrunken. Umso besser schmeckt die Wassermelone, die wir hier an einem herrlichen Aussichtspunkt genießen dürfen! Ich kann Euch sagen, so gut hat Wassermelone noch nie geschmeckt!!!

Gegen 17 Uhr erreichen wir unser Camp 1. Unser Guide Jhoan erklärt uns den Weg zum "Pool". Wir können es alle gar nicht erwarten ins Wasser zu springen. Dass das "springen" am Ende so wörtlich zu nehmen ist, hatte ich ja nicht geahnt. Die Klippe ist ca 6 bis 7 Meter hoch. Einer nach dem Anderen springt ins erfrischende Nass des Flusses. Die Jungs springen da runter, als wäre das selbstverständlich. Ich stehe am Ende des Vorsprungs und gucke nach unten. Ich höre die Anfeuerungsrufe der Jungs unten, sie zählen einen Countdown für mich. Irgenwie wollen meine Beine sich aber nicht vorwärts bewegen. Der Gesang von unten "jump, jump, jump,..." hilft da auch nicht. Ich lasse Matthias vor, der hat Höhenangst und guckt daher gar nicht erst runter, 2 schnelle Schritte und er springt einfach.. verdammt, ich will auch mutig sein! Ich bin noch nie aus so einer Höhe gesprungen, glaub das höchste war mal ein 3Meter Turm im Freibad :) Und dann springe ich! Kann es selbst kaum glauben und es fühlt sich toll an. Zumindest bis ich ins Wasser eintauche. Durch den Druck beim Eintauchen bekomme ich ziemlich viel Wasser in die Ohren. Ich schwimme zu den Jungs am Flussufer und höre kaum etwas von den Gratulationen zu meinem mutigen Sprung.. Kurz darauf klettert Nadja die Leiter runter, die hatte ich gar nicht gesehen ;)  Aber man muss ja auch mal über den eigenen Schatten springen und etwas ausprobieren, wovor man Angst hat. Auf Galapagos in einer kleinen alten Propellamaschine zu fliegen und hier von einer Klippe zu springen sind sicherlich diejenigen Erfahrungen, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich das je machen würde. Dinge, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde!

Nach dem Abendessen im Camp erzählt uns unser Guide Jhoan Geschichten über die Wanderung, das Gebiet, die Traditionen der indigenen Völker und die hier beheimateten Tiere. Da er nur spanisch spricht übersetzt Gael alles ins englische für den Rest von uns. Ich kann aber kaum zuhören, ich bekomme wahnsinnige Ohrenschmerzen. Nach einer halben Stunde kann ich das nicht mehr ignorieren und frage nach Desinfektionsmittel für meine Ohren. Das hilft leider nicht wirklich, dafür ist es offensichtlich schon zu spät. Ich erinnere mich zu gut an meine Ohrinfektion in Australien, das war so schmerzhaft dass ich zum Arzt musste und Antibiotika brauchte. So langsam bekommen die Jungs ein schlechtes Gewissen, dass sie mich so angefeuert haben zu spingen. Ich sage ihnen, dass das Blödsinn ist, war schließlich meine Entscheidung und dass ich so heftig darauf reagiere konnte ja keiner ahnen. Unser Guide sagt, er holt Medizin und verschwindet in den Dschungel. 

Ein Blatt aus dem Regenwald auf einem Löffel über einer Kerze. Das ist hier die Naturmedizin und ich muss Vertrauen haben. Das heiß gewordene Blatt wird über meinem Ohr ausgedrückt und heißer Saft läuft ins Ohrinnere; es tut irre weh. Jhoan sagt, dass er das in einer halben Stunde wiederholt und ich dann schlafen gehen soll. Ich nehme zusätzlich eine Schmerztablette und lege mich auf meine Matraze, umrundet von einem Moskitonetz. Die Schmerzen sind der einer Ohrinfektion verdammt ähnlich und ich habe starke Befürchtungen, dass ich morgen nach Santa Marta zurückkehren muss. 

    

Erleichterung am Morgen, meine Ohren fühlen sich zwar an, als hätte ich eine dicke Erkältung und ich höre nur dumpf, aber die Schmerzen sind verschwunden, das ist das wichtigste. Ich bin Jhoan unglaublich dankbar für die tolle Naturmedizin.

Wir bekommen das beste Frühstück meiner bisherigen Reise, einen großen Obstsalat, soooo gut :-) Eigentlich sollten wir gegen 6 Uhr aufbrechen, aber alle sind noch sehr entspannt und final gehen wir dann 6:45 Uhr los. Später finden wir auch raus, warum Jhoan uns so spät loslaufen lässt. Wir sind einfach so schnell unterwegs. Wir waren gestern die ersten Gruppe im Camp (insgesamt sind 4 Gruppen auf dem Trek unterwegs) und im Laufe des Vormittags überholen wir bereits alle anderen Wanderer,  obwohl wir später aufgebrochen sind. Die Wege sind abwechsungsreich und anstrengend. Wir überqueren häufig kleine Flüsse und springen von Stein zu Stein auf die andere Seite, bei größeren Flüssen müssen wir Schuhe ausziehen und teilweise durch bis zu Oberschenkeltiefes Wasser mit recht straker Strömung waten. Mittlerweile haben sich kleinere Gruppen gebildet. Ed, Sam, Gael und Aurel rennen vorneweg, danach kommen Mark, Matthias und ich und hinterher meist Nadja mit unserem Guide. Da Nadja fließend spanisch spricht und internationale Migration studiert hat und daher auch großes Interesse an den politischen Bewegungen in Kolumbien und den indigenen Völkern hat und sich gerne mit unserem Guide unterhält, haben wir kein zu schlechtes Gewissen, dass sie meist hinter uns zurückfällt. Das heiß nicht, dass sie unsportlich oder langsam unterwegs war, nur im Vergleich zu den Jungs langsam, wir waren immer noch schneller als alle anderen. Klingt jetzt bestimmt ein bisschen, als wäre unsere Wanderung ein einziger Wettstreit gewesen, wer schneller unterwegs ist und wir nur durch den Dschungel gerannt sind ohne die Landschaft zu genießen. Dem war natürlich nicht so. Bei schönen Aussichtspunkten haben wir uns immer wieder zusammengefunden und haben Obstpausen gemacht und haben auch immer gegenseitig aufeinander gewartet. Die Wege, die manchmal auch 90 Minuten am Stück nur bergauf gingen, luden aber auch förmlich dazu ein, bergab ein bisschen zu rennen. Insbesondere Abschnitte, die wieder steil bergab fielen, waren häufig mit rennen deutlich schneller und weniger anstrengend zu meistern, als langsam und vorsichtig abzusteigen. Ich muss aber auch gestehen, dass ich aufgrund der Gruppenkonstellation schon den Ansporn hatte möglichst mit Matthias und Mark mitzuhalten und nicht mit Nadja hinterher zu laufen, insbesondere nachdem der Guide angefangen hat Nadjas Rucksack zu tragen und ich ein bisschen den unterschwelligen Hohn der Jungs darüber mitbekommen habe. Jhoan hat mich höflicherweise auch paar Mal gefragt, ob er meinen Rucksack nehmen soll, als es den ganzen Vormittag nur bergauf ging, aber dafür war ich dann doch zu stolz. Was ich mitgenommen habe, das muss ich auch selber tragen, daran führt für mich kein Weg dran vorbei! :-)

       

Glaub die anstrengensten Stunden des Tages ist die erste Stunde am Morgen und die erste Stunde nach dem Mittagessen. Die haben mich echt geschafft. Vorm Mittagessen haben wir wieder die Möglichkeit zu schwimmen. Leider ist die Strömung hier so unglaublich stark, dass ich fast flussabwärts getrieben worden wäre, hätte Mark mich nicht auf dem halben Weg Richtung Felsen und Wasserfall festgehalten und Richtung Felsen gezogen. Danach hab ich nur noch am Flussrand festgeklammert an einem Stein und einer Liane gebadet ;)

Unterwegs sehen wir immer wieder die hier lebenden indigenen Völker. Die Kiddies kommen zum Zaun ihres "Dorfes" und fragen nach Süßigkeiten. Jhoan erklärt uns die Sitten und Traditionen der Völker. So tragen die Jungs und Mädchen bis sie 13 sind die gleiche Kleidung. Mädchen werden an Ketten und die Jungs an einer Stofftasche erkannt. Beides wird hier von den Frauen selbst hergestellt. Der Anführer der Gemeinde entscheidet, wenn ein Mädchen 13 Jahre alt wird, wen sie heiratet. Die Hochzeit ist dann spätestens mit 15, danach bekommt das Mädchen im Durschnitt 12 Kinder. Die Gemeinde zu verlassen ist verboten. Nur so als kleiner Einblick in die Traditionen der hier lebenden Völker.

 
Tag 2 ist ein langer Wandertag und wir freuen uns alle aufs Bier am Abend, das wir angeblich in Camp 2 kaufen können :) Wieder einmal gehen wir alle schwimmen, abwechslungsweise mal ohne Sprung und Strömung ganz entspannt.
    

Nach dem Abendessen spielen wir noch Karten "cheater", ein sehr lustiges Spiel. Leider gibt es jedoch kein Bier; wir sind alle sehr sehr müde und überlegen, dass es ja auch langsam Zeit wird schlafen zu gehen. Wie  spät ist es? 9 Uhr. Wahnsinn, wie ko und müde man nach so einem Tag tatsächlich schon um diese Uhrzeit sein kann. Wir spielen noch ein bisschen weiter und schlafen dann final um 10 Uhr.

Heute morgen ist die Aufregung groß, denn unser Ziel, die Ruinen der verlorenen Stadt, sind schon in greifbarer Nähe. Jhoan erklärt uns, dass wir nicht vor 6 Uhr aufbrechen können, wir dürfen erst gehen wenn es hell ist, da der Aufstieg schwierig ist. Die Jungs wollen um jeden Preis  als erster bei den Ruinen sein um den besten Ausblick auf die Terrassen zu bekommen (ohne andere Touristen im Foto). Um Punkt 6 gehen wir los und die Jungs haben es wirklich eilig. Ich bin völlig fertig, so früh am morgen mit so einem Tempo berauf,... 

      

  

Nach den ersten 20 Minuten kommt der härteste Teil der ganzen Strecke: 1.200 Stufen!!! Dabei handelt es sich aber nicht um normale Stufen, sondern um Steinstufen, also Felsen und Steine und die ganze Zeit steil bergauf. Nach einer Stunde sind wir oben und genießen die Ausblicke auf diese alten Steinterrassen. Wenn man daran denkt, wie wahnsinnig alt alles ist, ist diese historische Städte noch umso beeindruckender. Erst um 1970 wurde die Ciudad Perdida überhaupt gefunden, der Dschungel hatte sich die Ruinen vollkommen zurückgeholt.
Auf der höchsten Plattform angekommen verbringen wir eine ganze Stunde mit herrlichstem Ausblick, ohne dass überhaupt eine andere Tourigruppe auftaucht. Wir hatten einen wahnsinnig tollen Ausblick! Als eine Stunde später die nächsten Touristen auf den unteren Terrassen erscheinen, zieht schon dichter Nebel auf. Wir bleiben für den heutigen Tag die einzige Gruppe, die einen Blick auf die Terassen werfen konnte, alle anderen sahen sie umhüllt vom Nebel.

    
  
Was für ein Glück, dass ich mit den richtigen Leuten unterwegs war! Wir sind alle wahnsinnig happy und feiern uns selber, dass wir so schnell oben waren :-)

Der Rückweg die Steinstufen hinunter ist dann schon etwas langsamer anzugehen, es ist rutschig und geht steil begab, macht aber auch irre viel Spaß. Tag 3 ist mein absoluter Lieblingstag. (Den anstrengenden Aufstieg am Morgen mal ausgeklammert). Erst der hammer Ausblick auf die Terrassen, dann Mittagessen, am Nachmittag ein Schwimmstop mit kleinem Wasserfall, den wir als Wasserrutsche benutzen, und dann ein Rückweg, der größtenteils bergab geht und mit ordentlich Geschwindigkeit das Gefühl gibt, der Dschungel rauscht an einem vorbei :)

     

Mittlerweile kennen wir uns alle schon ganz gut. Wenn man paar Tage zusammen im Dschungel unterwegs ist, wandern, schwimmen, draußen schlafen... dann schweißt einen das schon zusammen. Der Abend ist also ziemlich lustig, wir belohnen uns alle mit ein, zwei Bierchen (mehr ist bei der Erschöpfung und Hitze auch nicht drin) und spielen wieder Karten, dann falle ich wieder in Tiefschlaf. Meine Schlaftabletten habe ich diese Reise noch nicht gebraucht, ich bin immer so erledigt von den ganzen Eindrücken am Tag und genieße alles so sehr, dass ich, sobald ich mich hinlege, in einen tiefen erholsamen Schlaf falle.

  
Der letzte Tag der Wanderung bricht an, schon ein bisschen traurig. Aber ich freue mich auch schon auf eine Dusche und auf trockene Kleidung. Das habe ich wohl noch nicht erwähnt: Seit Tag 1 ist bis auf meine Schlafsachen alles nass! Am Abend von Tag 1 haben wir Badesachen, Shorts, Shirts und Handtücher zum trocknen draußen aufgehängt. Was ist passiert? Es ist eher feuchter und nasser geworden als trockener! Haben wir auch schon vorher gewusst, aber nicht wirklich glauben wollen.. Morgens um 5 Uhr nach dem Aufstehen, wenn man noch müde ist, draußen ist es noch dunkel und es ist noch etwas frisch, dann nasse Kleidung anzuziehen, ist wirklich nicht schön!!! Aber was solls, spätestens nach einer halben Stunde wandern ist einem eh heiß und man schwitzt, dass es keinen Unterschied mehr macht ;)

Der Rückweg geht recht zügig und wir genießen die letzten Momente mit schönen Aussichtspunkten. Heute begleitet und Benno, ein ziemlich niedlicher Hund, der treu an unserer Seite bleibt. Der wird am Ende des Tages einen langen Rückweg haben, sofern er überhaupt ein wirkliches Zuhause hat..

       

Gegen 14 Uhr kommen wir als erste Gruppe wieder beim Startpunkt an und essen hier wieder Mittag. Uns kommen neue Gruppen entgegen, noch frisch geduscht und mit den ersten Schweißperlen. Ich frage mich, was die wohl über uns denken, nassgeschwitzt, mit roten Köpfen und ziemlich dreckig ;) Wir wünschen Ihnen viel Spaß :)

   

Beim Mittagessen starre ich meinen Teller nur an, ich bin viel zu erschöpft und bekomme keinen Bissen runter. Die letzten 4 Tage waren sicherlich mit die anstrengendsten meines Lebens. Die Jungs sind ein Glück so hungrig, dass nichts übrig bleibt. Während des Mittagessens kommen so langsam die anderen Gruppen an und begrüßen uns. Wir haben unseren Ruf die letzten 4 Tage hart erarbeitet: wir sind die Truppe, die man durch den Dschungel rennen sieht. Nachdem sie unsere Fotos von den Terrassen sehen, sind sie dann aber ziemlich neidisch! Ich bin extrem froh über die letzten 4 Tage, wir waren die lustigste Truppe und haben das beste aus der Wanderung herausgeholt: keiner der anderen Gruppen hatte Zeit sowohl mittags als auch abends immer noch schwimmen zu gehen! Und die Schwimmstops waren wohl mit das Beste überhaupt...

Nach dem Mittag werden wir mit dem Jeep wieder abgeholt. Zurück an der Hauptstraße steigen Nadja, Gael und Aurel aus, um direkt mit dem Bus weiter nach Palomino zu fahren, ein winziger kleiner Ort mit einem langen schönen Strand, der circa 2 Stunden nördlich von Santa Marta liegt. Ich habe auch vor dahin zu fahren, habe allerdings meinen Rucksack im Hostel gelassen und muss erst mal dahin zurück.

Sam, Ed und Mark wollen kurz mit in unser Hostel und duschen, weil sie dann gleich mit dem Bus ca 5 Stunden weiterfahren nach Cartagena. Ich kann Euch sagen, das war echt mieses Timing. Wir alle wollten nichts als duschen, duschen, duschen!!! Zurück im Hostel ist dann jedoch Wasser abgestellt. Es werden irgendwelche Arbeiten an den Rohrleitungen durchgeführt oder so, uns wird gesagt es dauert noch 20  Minuten. Wir sitzen alle auf unseren Taschen, alle viel zu dreckig um direkt in den Pool zu springen, obwohl das so unheimlich verlockend aussieht..Eine Stunde später ist natürlich das Wasser immer noch abgestellt und die Jungs müssen zum Bus. Die anderen Reisenden im Bus werden sich freuen, nach 4 Tagen wandern und ungeduscht zusammen im Bus, herrlich ;) Matthias und ich bleiben als einzige eine weitere Nacht hier und warten noch eine ganze weitere Stunde ungeduldig auf die heiß ersehnte kalte Dusche. Seit meinem Schiff auf den Galapagosinseln gab es kein heißes Wasser mehr, aber das ist auch nicht so wirklich wichtig, jetzt würde ich eh kalt duschen!

Da der Wäscheservice hier 24 Stunden dauert und ich morgen früh abreisen will, kann ich nichts waschen, das muss warten. So langsam bekomme ich dann auch Hunger, Matthias und ich sitzen noch gemeinsam am Pool, genießen Abendessen und gucken Fotos, dann ist es Zeit fürs Bett, ich bin völlig ko. Ziemlich stolz auf mich und zufrieden mit den Erlebnissen und Eindrücken der letzten Tage falle ich ins Bett :)