09November
2015

Bye bye Ecuador, Hello Colombia!

8. November - Sonntag

Es ist 5:30 Uhr morgens, der erste Bus nach Mindo fährt um 6:30 und den will ich unbedingt nehmen, da der nächste erst 11 Uhr fährt und ich heute noch eine lange Fahrt vor mir habe und bei Tageslicht über die Grenze will. Ich packe und bin eigentlich rechtzeitig fertig. Aber eine Sache fehlt noch: ich muss Geld holen um zu zahlen und auszuchecken. Eigentlich kein Problen, denn die einzigen 2 Geldautomat der Stadt befinden sich nur den Hügel runter. Ich lasse meine Taschen an der Rezeption stehen und laufe zur Bank. Ich habe mittlerweile oft Geld abgehoben, aber das ist mir noch nie passiert: der Vorgang war schon abgeschlossen und das Textfeld sagt mir: Bitte entnehmen Sie das Geld und Ihre Karte. Leider passiert dann aber nix mehr, das System hat sich aufgehängt!!! Weder Geld noch Karte kommen raus. ich ziehe an der Karte, drücke Abbrechen und alle anderen verfügbaren Knöpfe... nix passiert. Jetzt werde ich langsam nervös, ich kann doch meine Karte nicht stecken lassen?  Ich verbringe bestimmt 15 Minuten am Geldautomaten und hebe zwischenzeitlich am zweiten Automaten mit meiner anderen Karte ab. Es ist jetzt 6:25 und ich muss noch auschecken und zum Bus, oh man, das ärgert mich so! Ich laufe auf und ab und drücken immer wieder auf Abbruch, dann kommt plötzlich ein Piepen und die Karte ist bewegbar. Erleicherung!!! Zwar kein Geld, aber immerhin meine Karte! Ich renne zur Rezeption, lege das Geld auf den Tresen und renne wieder bergab zum Bus. An der Straße steht noch der Bus, ich winke wild dass ich noch mitwill und springe rein! Puhhh, bin ich erleichtert. Es ist grade mal 6:31 und ich bin schon total durch den Wind. Wir fahren aus dem Tal zurück Richtung Hauptverkehrsstraße. Fahrkartenkontrolle, Ticket hab ich ja gestern schon gekauft. Der Typ quasselt was auf schnellem spanisch, ich verstehe nichts, nur so viel wird mir klar, ich bin im falschen Bus!!! Wie soll man auch auf die Idee kommen dass in desem kleinen Kaff um 6:30 noch ein anderer Bus abfährt?

Wir halten an der Kreuzung, hinter uns liegt das Tal Mindo, nach Westen fährt der Bus in Richtung Küste und ich will eigentlich nach Osten, zurück nach Quito. Mir wird wild gestikuliert, dass ich in die andere Richtung muss und mein Rucksack wird ausgeladen. Und nun? Ich stehe an der Straße, es ist 6:45 Uhr, ich bin ganz allein und ich frage mich nun, wann denn der nächste Bus wohl Richtung Quito vorbeifährt?? Welche Möglichkeiten habe ich? Zurück nach Mindo laufen?? Das sind bestimmt 5 Kilometer recht steil bergab, der nächste Bus fährt 11 Uhr ab, das wäre eine Option.. Aber das ist zu spät und ich will nicht 5 km ins Tal laufen.. Was wenn jemand anhält und mich mitnehmen will? Zu gefährlich? Außerdem kommt niemand, es ist Sonntag früh.. Herje, ich sitze auf meiner Tasche und starre Richtung Westen in der Hoffnung, dass irgendwann ein Bus kommt.. Und ich habe Glück, 20 Minuten Stille später kommt ein Bus, ein Glück halten hier Busse immer und überall und nicht wie in Deutschland nur an vorgeschriebenen Bushaltestellen. Der Fahrer schreit "Quito" und ich strahle übers ganze Gesicht :-)

Mein spanisch ist immer noch mies, aber ich mache verständlich dass ich zum Busterminal will um weiter nach Tulcan zur Grenze zu kommen. Ich werde also am großen Nordterminal in Quito abgesetzt. Aus der Ferne höre ich jemanden "Tulcan" schreien. Meist ein Zeichen, dass der Bus bald abfährt. Ich stehe am Ticketschalter an, der Bus fährt in 2 Minuten ab. Ich hole die vergeudete Zeit also schnell wieder auf, da ich gleich in den nächsten Bus springe. Die Fahrt dauert 5 Stunden und an Bord stelle ich fest, dass es keine Toilette gibt. Ich frage den Fahrer wann wir losfahren, er sagt in 3 Minuten. Ich wiederhole paar Mal das Wort "Banos" für Toilette und er gestikuliert, dass ich ruhig noch gehen kann. Meine Wertsachen habe ich dabei, aber mein großer Rucksack ist schon im Bus. Sowas mag ich ja gar nicht.. Ich renne los ins Gebäude um die Toilette zu suchen, Panik, dass der Bus in der Zwischenzeit ohne mich abfährt mitsamt meinem Gepäck ;)

Ich sitze wieder im Bus, ich frage sicherheitshalber nochmal nach dem Zielort und zeige auf Tulcan an der Kolumbianischen Grenze auf meiner Karte. Es ist die Endstation, ich kann mich also entspannen! Was für ein Vormittag. Die Fahrt geht weiter durch die Berge, auf kolumbscher Seite deutlich schlechetere Straßen im Vergleich zu Ecuador. Man wird ziemlich durchgeschüttelt, häufig sind Teile der Staße noch unaspahltiert.

Am Busterminal angekommen nehme ich ein Taxi zur Grenze. Es ist noch Mittagszeit und ich bin früh dran und muss auf Seite Ecuador nur eine halbe Stunde warten. Die Grenze ist ein Fluss, ich laufe also zu Fuß auf die andere Seite und hole mir auf kolumbianischer Seite meinen Einreisestempel. 

  
Das war ja einfach und schnell! Mit Taxi fahre ich weiter nach Ipiales, der ersten Stadt auf kolumbianischen Boden. in meinem Rieseführer wird die Stadt ein einziges Mal erwähnt: Die Grenze ist sicher und außerhalb der Stadt gibt es eine berühmte Kirche, die in einen Hang am Fluss gebaut wurde. Restaurants, Hostels oder sonst irgendwelche Tipps? Fehlanzeige.

Ich checke in einem ziemlich hässlichen alten Hotel ein. Man merkt sofort, dass hier selten Touristen über Nacht bleiben. Augrund der Flugzeiten hatte ich aber keine andere Wahl.. Ich nehme ein Taxi zur 20 Minuten entfernten Kirche und mache den Spaziergang den Hang hinunter um diese schöne Kirche vom anderen Flussufer aus zu sehen.

  
Ich habe heute noch nichts richtiges gegessen. Heute morgen Brot im Bus und im zweiten Bus hab ich Kartoffelchips gekauft. Das ist das gute hier bei den Bussen. Regelmäßig steigen Leute ein, die ihren Kram verkaufen wollen, man bekommt also immer mal was zu trinken oder einen Snack unterwegs. Hier sind ein paar Restaurants, aber überall sind die gegrillen Meerschweinchen zu sehen und ich habe keinen Appetit hier zu essen.

Ich habe aber vergessen, dass Sonntag ist und diese Stadt nicht an Touristen gewöhnt ist, zurück in der Innenstadt laufe ich den Marktplatz und die zwei Hauptverkehrsstraßen ab und es gibt absolut nichts!!! Ich finde einen kleinen Shop und kaufe nochmal Brötchen. Für heute Abend und für morgen früh, super! Was für ein kulinarischer Tag: Brot, Chips, Brot :-)

Mein Zimmer ist nicht schön und ich freue mich, als ich am nächsten Morgen auschecken kann.

9. November - Montag 

8:30 Uhr, ich nehme ein Taxi zum Busterminal und fahre weitere 2,5 Stunden nach Pasto. Ich frühstücke mein Brot im Bus, so langsam brauche ich mal wieder was anderes.. Landschaftlich ist es hier wirklich wunderschön, Berge und grüne Wiesen überall. Vom Busterminal brauche ich weitere 45 Minuten mit dem Taxi zum Flughafen.  Ich frage mich wo sie hier überhaupt ein Flughafen hinbauen konnten, so bergig wie es hier ist.. Ein Glück saß in meinem Taxi noch eine Columbianerin, die auch zum Fluhafen wollte, sodass wir das Taxi teilen konnten. Der Flughafen ist ein schlechter Witz, die Größe entsprach ungefähr dem Terminal auf Galapagos... Ich dachte das wäre schon einer der größeren Flughäfen hier.. Pünktlich geht es mit Avianca nach Bogota, wo ich eine Stunde Aufenthalt habe und dann weiterfliege bis an die Nordküste, nach Santa Marta. Mit dem Wetter habe ich heute wirklich Pech, beide Flüge sind turbulent. Ein Glück verstehe ich die Durchsagen des Piloten vor Abflug nicht. Ich sitze neben einem Pärchen aus England, die mit ihrem 1,5 Jahre aten Baby für 6 Monate durch Columbien reisn, die sind sooo süß, das lenkt mich ein bisschen von meiner Angst ab. 

  
Er erzählt mir dann später, dass der Pilot bereits vor Take off durchgesagt hat, dass wir Unwetter haben und der Start turbulent sein wird. Umso glücklicher bin ich, als ich in Santa Marta aussteige und mir kommt Wärme entgegen! Ich muss erst mal meine 2 Jacken ausziehen, endlich wieder 30 Grad.

Die Reise in den Norden Kolumbiens dauert wirklich, so viele Taxen, Busse und Flüge.. In Santa Marta angekommen fahre ich wieder 45 Minuten Taxi bis ich in meinem Hostel angekommen bin: Ich befinde mich in einer sehr coolen Hostelanlage mit Pool, Bar und Restaurant! Ich checke in meinem 6-Bett-Zimmer ein, springe unter die Dusche und bestelle mir an der Bar erst mal ein Bier. Ich bin angekommen, hello Colombia! Ich bestelle mir einen vegerarischen Burrito mit Salat und Pommes und ein zweites Bier! Endlich wieder was vernünftiges essen :-)

  
Morgen werde ich erst mal am Pool liegen und die Sonne genießen!!!