17November
2015

2 Rucksäcke und ich auf einem Motortaxi

15. November - Sonntag

Mir tut alles weh! Ich habe von der Wanderung zur Ciudad Perdida überall Muskelkater, mein Rücken und mein Po tuen weh, da ich mich zwei Mal hingelegt habe (einmal auf einem Bambusstamm und einmal auf einem rutschigen Felsen) und meine Beine sind von Moskitostichen übersäht. Ich bin froh, dass ich zumindest keinen Sonnenbrand habe. Ich will heute nach Palomino fahren, aber ich bin sehr sehr träge mich Richtung Bus zu bewegen, denn hier am Pool ist es sehr entspannt. Da ich aber noch im Hellen ankommen will, nehme ich den Bus um 15:45 Uhr. Im Bus habe ich das Gefühl, die Einheimischen haben noch nie eine blonde Frau gesehen, ich werde ziemlich angestarrt. Ich meine das aber nicht negativ, die Columbianer sind bisher extrem gastfreundliche und herzliche Menschen, die immer lächeln! Ich werde freundlich angelächelt und  immer wieder interessiert gefragt, woher ich komme :) 

2 Stunden später komme ich in Palomino an. Den Ort muss man sich folgendermaßen vorstellen: es gibt eine Hauptstraße, an der ein paar Straßenstände und eine Tankstelle zu finden sind. Hinter uns und vor uns liegen je ein Fluss, die beide ins Meer münden, welches im Norden liegt. Von der Hauptstraße führt ein 2km langer Sandweg Richtung Meer, auf dem Weg befinden sich Restaurants, Häuschen und Shops; am Meer gibt es ein paar Gästehäuser und wenige Hostels. Das wars! 

     

An der Tankstelle ist Endstation. Mein Hostel liegt also ca 2km entfernt am Strand.. Normalerweise würde ich das locker laufen, aber durch die 2 stündige Huckelpiste hierher, muss ich dringend aufs Klo. Autos gibt es hier kaum, daher auch keine Taxen. Das einzige was hier zu finden ist, ist ein Motortaxi. Im Hostel in Santa Marta wurde mir das bereits empfohlen, kostet umgerechnet 1 EUR für die Fahrt zum Strand. Ich bin allerdings irritiert wie mich der Fahrer mitsamt meinen 2 Rucksäcken mitnehmen will. Ich sage ihm, dass das schwierig wird und er lacht nur und sagt, das wäre einfach. OK, dann mal los: Meinen ca 14 Kilo schweren Backpack legt er vor sich über den Lenker, ich setzte mich mit meinem Tagesrucksack auf dem Rücken hinter ihn und es geht los. Davon hätte ich rückwirkend wirklich mal ein Foto machen sollen, das war eine abenteurliche Fahrt :) Beeindruckt und nur 5 Minuten später bin ich in meinem Hostel angekommen. Endlich am Strand!!!

Es wird bereits dunkel und es gewittert heftig, daher schaffe ich nur einen kurzen Blick den Strand entlang, bevor es anfängt zu regnen.

Wie gesagt, Palomino ist winzig, daher wundert es mich nicht, dass mir Nadja entgegenkommt. Eine Stunde später beim Abendessen kommen dann Gael und Aurel in mein Hostel um hier zu essen. Dummerweise ist Palomino so klein, dass es hier keinen Geldautomaten gibt. Mein Hostel ist der einzige Fleck im ganzen Ort, wo man mit Kreditkarte zahlen kann, daher bleiben sie zum Essen und für die Happy Hour hier :-)

Da heute Sonntag ist, kann man nicht gerade sagen, dass hier viel los ist. Um 23 Uhr gehen wir an den Strand um uns in die Strandbar zu setzten, aber hier ist bereits alles dicht. Gibt hier nichts mehr, außer paar Grüppchen, die am Strand chillen... Da der Strand aber auch noch bisschen nass vom Regen ist und wir alle geschafft sind von den letzten Tagen, gehts zeitig ins Bett.
16. November - Montag

Ich treffe Aurel und Gael noch zu einem letzten Frühstück am Strand, bevor beide Richtung Santa Marta aufbrechen. Es ist irre heiß heute und ich lege mich zu den Mädels aus Holland an den Pool. Im Hostel neue Leute kennenzulernen ist wirklich das einfachste überhaupt. Lusigerweise treffe ich hier am Pool sogar die kleine Familie mit dem 1,5 Jahre alten Baby aus England wieder, Kolumbien ist ja wirklich ein Dorf :-) 

  
Ich verbringe einen Großteil des Vormittags im Pool, es ist so unglaublich heiß und im Pool unter Palmen ist es am besten auszuhalten. Nadja kommt aus ihrem Hostel bei mir vorbei und erzählt mir, dass bei Ihr im Hostel ein Pärchen gewohnt hat, sie hat gestern beide kennengelernt; der Mann ist gestern Abend dann noch trotz roter Flaggen, starker Strömung und hohen Wellen schwimmen gewesen und hatte dann im Meer einen Herzinfarkt und ist ertrunken. Gerade mal 45 Jahre alt.. Es ist daher nochmal ausdrücklich auf die roten Flaggen hingewiesen worden, schwimmen ist derzeit sehr gefährlich. Na super, da komm ich extra nach Kolumbien an die karibische Küste und dann ist hier so stürmisches Meer :( Ich bleibe also im Pool.. 

Gegen 13 Uhr kommt dann Matthias aus Santa Marta an und mit ihm eine weitere Deutsche, Nina aus München. Wir gehen zusammen Mittag essen, dieses Mal aber in einem Cafe an der Hauptstraße. In Kolumbien dauert alles sehr sehr lange, die Leute haben einfach die Ruhe weg. Wenn man im Supermarkt einkaufen will, kann man gut und gerne ne halbe Stunde an de Kasse stehen, aber nicht weil es so voll ist, sondern weil hier so langsam kassiert wird. Nachdem wir alle einen vegetarischen Quinoa Burger und einen frisch gepressten Fruchtsaft bestellt haben, ist der Typ erst mal losgelaufen um einzukaufen ;) 3 Stunden später haben wir dann gegessen und bezahlt und machen einen Spaziergang zum Fluss. 

  
Ein bisschen schwierig ist der Abstieg zu finden, aber wir schaffen es dann doch runter zur Badestelle. Es gibt einen Wanderweg entlang des Flusses bis zum Meer, den wir zwar auch ewig suchen müssen, aber final doch finden und passend zur Dämmerung am Strand ankommen. Wir sind ganz schön weit von unserem Hostel entfernt und laufen im Dunkeln noch weitere 20 Minuten zurück. Das war insgesamt ein toller Tag, der mit einem bemerkenswerten Gewitter über dem Meer endet. 

      

    

Wir springen zur Erfrischung nochmal in den Pool und trinken Caipis, gemütlich im Pool sitzend. Leider zieht das Gewitter aber näher, sodass wir den Pool irgendwann aus Sicherheitsgründen verlassen sollen. Heute ist das Hostel wie ausgewechselt: während gestern alles ausgestorben und ruhig war, ist heute mit der Happy Hour die Bar in vollem Gange. 


17. November - Dienstag

Palomino war nach den 4 Tagen im Dschungl zwar ein herrlicher Stop zur Entspannung und zur Erholung, aber das Meer ist dann doch etwas enttäuschend, ich will schließlich schwimmen! Der Weg nach Cartagena, die angeblich schönste Stadt Kolumbiens und umgeben von karibischen Stränden und tollen Inseln, ist ca 7 Stunden entfernt. Ich fahre morgens um 6:30 bereits mit dem Motortaxi zurück zur Hauptsraße, dieses Mal aber definitiv weil es auf dem Hinweg so lustig war :) 

Der Bus sollte eigentlich wieder da halten, wo ich letztes Mal eingestiegen bin, nur 5 Minuten zu Fuß von meinem Hostel in Santa Marta entfernt. Von dort will ich dann den zweiten Bus nehmen nach Cartagena. Nach 2 Stunden Fahrt ist dann plötzlich Endstation, leider an einem ziemlich trubeligen Marktplatz mitten in Santa Marta; ich habe keine Ahnung wo ich bin. Ich zeige dem Busfahrer die Adresse, wo ich hinwill und ich habe es auch eilig, in einer halben Stunde sollte der zweite Bus kommen. Ich verstehe ihn überhaupt nicht, aber er ist dann so nett und bringt mich zu einem anderen Bus und sagt dem Busfahrer wo ich hinwill und anscheinend wo er mich dann rauslassen soll. Ich überlege, ob ich nicht lieber ein Taxi nehmen soll, aber da ich für diesen Bus anscheinend nichts zahlen muss warte ich mal ab, wo er mich hinbringt. So sehe ich zumindest noch ein bisschen was von der Stadt; eine  halbe Stunde später erkenne ich auch die Straße wieder, an der ich losgefahren bin und werde rausgelassen. Der nächste Bus hat dann eine ganze Stunde Verspätung, daher war mal wieder die Eile völlig umsonst..

Die Fahrt dauert dann auch deutlich länger als gedacht, weitere 6 Stunden verbringe ich auf dem Weg nach Cartagena. Gegen 17 Uhr komme ich in einem sehr coolen Hostel in Cartagena an. An der Rezeption treffe ich Emmie aus Atlanta und wir gehen zusammen die Stadt erkunden und Abendessen. Ich bin von Beginn an in diese Stadt verliebt, diese alte Kolonialstadt hat einen ganz eigenen Charme, ist so idyllisch und wunderschön! Da es abends wieder stark gewittert und regnet, verbringe ich den Abend im Hostel. Irgendwie sind hier nur Deutsche untergekommen, wir sitzen auf Bänken und Liegestühlen im halb überdachten Innenhof und ich sammel mal wieder fleißig Reisetipps für Cartagena, Strände und Medellin.