31Dezember
2015

Schwimmen mit Kaimanen und Piranhas

29. Dezember - Dienstag

Mit dem Auto werden wir abgeholt und fahren Richtung Dschungel, auf ins Pantanal! Das Pantanal ist eines der größten Binnenland-Feuchtgebiete der Erde (230.000 Quadratkilometer), eines der artenreichsten Feuchtbiotope und wenig erschlossen und daher auch kaum bewohnt.

Irgendwann geht es mit normalem Auto nicht mehr weiter und wir werden auf einem Parkplatz mitten in der Walachei an der Landstraße abgesetzt. Das Wetter ist schwül und es liegt bereits ein Gewitter in der Luft. Wir müssen ewig warten, dann aber kommt endlich unser Truck: Jungle Lodge, das ist für die nächsten 3 Tage unsere Heimat! Die Fahrt hinten auf dem Truck ist holperig und staubig, aber wir genießen die kleine Safari sehr, bekommen wir doch schon die ersten einheimischen Tiere zu Gesicht.

     

Unsere Lodge:

  
Kaum eingecheckt heißt es schon, auf zum Kanufahren. Stefan und ich sitzen zum ersten Mal gemeinsam im Kanu und die Angst in die braune Brühe des Flusses zu fallen ist erstmal groß ;) Wer hätte auch zu diesem Zeitpunkt ahnen können, dass wir noch freiwillig darin schwimmen werden? Die Kanufahrt ist dann nach anfänglichen Schwierigkeiten eine idyllische Angelegenheit und wir können in der Stille die ganzen Geräusche des Dschungels aufsaugen und die Affen beobachten, wie sich sich von Baum zu Baum schwingen..

  

Zurück in der Lodge haben wir wieder kaum Zeit zum durchschnaufen, denn es geht zur Sonnenuntergangstour schon wieder los, dieses Mal aber ganz entspannt im Boot. Der Abendhimmel erleuchtet in tausend Farben und wir genießen die Fahrt. Sobald es ganz dunkel geworden ist, leuchtet unser Guide den Flussrand nach Kaimanan ab. Kaimanen gehören zur Gattung der Alligatoren und werden um die 1,5 Meter lang; sie kommen ausschießlich in Südamerika vor und gelten als nicht aggressiv, also einigermaßen ungefährlich für den Menschen. Nachts lassen sie sich durch die orangefarben strahlenden Augen leicht entdecken. Wir sehen ein paar aufleuchtende Augen, aber unser Guide will uns noch mehr zeigen, so wird aus der Fahrt eine ewig lange Tour. Wir sind müde, hungrig und frösteln leicht im Fahrtwind.

  

Endlich zurück in der Lodge schmeißen wir uns aufs Buffet, das tut gut! Und danach fallen wir alle tot müde ins Bett.

30. Dezember - Mittwoch

Nach dem Frühstück geht es weiter im Programm, auf einer Bootsfahrt haben wir die Möglichkeit noch mehr von Flora und Fauna zu entdecken. Überall ist der Vogel Jabiru zu entdecken, ein Riesenstorch und das Symbol des Pantanal. Und schließlich haben wir auch Glück und eins der 35 Millionen Kaimane, die hier im Pantanal zuhause sind, zeigt sich am Flussufer aus nächster Nähe! Dazu kommen zahlreiche bunte Vögel, wunderschöne Hyazinth Aras, Riesenotter, Wasserschweine und Sumpfhirsche und und und.. Nur Jaguar, Puma und andere Raubtiere bleiben uns verborgen.
     

 
Stefan und ich springen in einem dünnen Seitenarm des Flusses zuerst ins Wasser, es ist ein heißer Tag und die Erfrischung tut gut. Da wir uns aber über die Gegenwart der Kaimanen bewusst sind und hier im Gewässer Tausende, sicher Millionen an Piranhas leben, bleibt es vorerst ein kurzes Vergnügen.

Nach dem Mittagessen heißt es jetzt: auf zum Floating! Was das genau heißt? Wir werden mit dem Boot flussaufwärts gebracht und lassen uns dann auf "Pool-Nudeln", also Schaumstoffstangen, flussabwärts treiben. Wir denken alle, das ist ein schlechter Witz! Ist das nicht gefährlich? Piranhas könnten uns einen Zeh abbeißen, ein Kaimane sogar den ganzen Fuß! Aber wir wollen ja keine #Schisser sein, also ab ins Wasser. Stefan macht als erster einen Salto vom Boot und wir folgen vorsichtig. Es ist witzig und wir erschrecken uns gegenseitig. Aus der Ferne zieht das Gewitter näher und es fängt an wie aus Kübeln zu gießen! Da wir eine Fotografin mit Profikamera im Boot hatten, muss unser Guide zurück zur Lodge fahren und lässt uns im prasselnden Regen, umringt von Piranhas und Kaimanen zurück. Ein Fischerboot kreuzt unseren Weg, die Männer schütteln den Kopf #wasfürdummetouris  Der Regen peitscht uns ins Gesicht und wir sehen kaum noch etwas, Wellen schwappen in die Gesichter und wir fühlen uns etwas hilflos und, so als würden wir gerade was total Beklopptes tun! Aber gleichzeitig ist es auch total witzig! Wir haben es fast bis zur Lodge zurück geschafft, lassen uns aber kurz vorher vom Boot wieder einsammeln, solange wir noch alle unsere Zehen haben ;)

 
Der Regen hört auch später kaum auf, aber Marita, Moritz und Stefan nutzen noch die Chance Piranhas zu angeln! Nach nur ein paar Sekunden der Angel im Wasser, beißen die Piranhas schon an, da müssen ja unglaublich viele drin sein! Hätten wir zuerst geangelt, hätte sicher keiner von uns mehr einen Zeh ins Wasser gehalten! Wir genießen den Rest des Nachmittags auf der Terrasse und verbringen den Aend mit Caipirinhas und "Stadt-Land-Fluss". Ein Glück sind wir so angeheitert, dass es beim Spielen keinen Streit gibt ;)

Silvester - 31. Dezember - Donnerstag

Nachdem wir mit dem Truck eine Safari gemacht haben, Kanu gefahren sind, eine Bootsfahrt hinter uns haben und gefloatet sind, bleibt noch die Erkundung des Pantanal zu Fuß. Wir machen eine 1,5 stündige Wanderung uns sehen noch viele weitere Tiere!

        

Es ist Silvester und wir haben heute Abend noch vor ins neue Jahr hinein zu feiern, allerdings nicht hier in unserer Jungle Lodge, sondern in Bonito! Nach der Wanderung geht es also zurück zur Lodge Mittag essen und dann mit Privattransfer ins 4 Stunden entfernte Bonito!

Hier angekommen lassen wir uns erst mal in eine Reiseagentur bringen und planen die nächsten drei Tage, denn um Bonito gibt es viel zu sehen! Bonito ist der Ausgangspunkt für den Nationalpark Serra da Bodoquena. Durch den sehr hohgen Kalkgehalt der Gewässer wird das Wasser in den Flüssen Bonitos stark gefiltert, daher gelten die Flüsse Bonitos zu den klarsten der Erde. Eine große Artenvielfalt an Fischen und Pflanzen hat sich dem hohen Kalkgehalt des Wassers angepasst, sodass es in den Flüssen nur so an Leben wimmelt und es viel im glasklaren Wasser zu bestaunen gibt. Der Ökotourismus hier ist groß, daher ist die Anzahl an Touristen begrenzt worden und wir haben Glück noch für die nächsten Tage so tolle Touren buchen zu können!

Da wir über Silvester hier sind, haben die Preise ordentlich angezogen und wir können, bzw wollen uns keine superteure Unterkunft leisten. Marita hat uns eine Gastfamilie organisiert: während wir im Haus wohnen, ist die Familie in den Schuppen gezogen. Für die Familie ist das ein guter Verdienst für drei Tage und so beziehen wir unser Quartier! Jetzt schnell fertig machen und ab in die Stadt. Wir sind schon hungrig und suchen eine gute Location um den letzten Tag des Jahres ausklingen zu lassen.

  

Nach ungefähr drei Runden durch die Stadt und einigem Hin-und Her finden wir schließlich ein nettes Restaurant mit Sitzplätzen draußen und Livemusik. Marita und Moritz buchen das "all you can eat and drink" und verköstigen sich am liebevoll dekorierten Buffet und trinken so viele Caipirinhas wie sie können ;)

Und so lassen wir ein tolles Jahr zuende gehen und begrüßen mit einem tollen Feuerwerk und einem leckeren Maracuja-Caipi das neue Jahr 2016!