30Oktober
2015

Eintauchen in eine vergessene Welt - Teil 2

25. Oktober - Sonntag

Nach einer weiteren stürmischen Nacht erreichen wir Floreana. Diese Insel hat historisch eine besondere Bedeutung, da es hier die einzige Möglichkeit gab Kontakt zum Festland aufzunehmen. Ein "Post-Office" gab die Chance Nachrichten zu hinterlassen. Diese wurden natürlich damals noch nicht verschickt, sondern vom nächsten Reisenden, der in die entsprechende Richtung des Empfängers unterwegs war, mitgenommen und überliefert. Und genauso funktioniert die Post hier auch heute noch: die Touris werfen ihre Postkarte ein und durchsuchen auf der anderen Seite Postkarten aus dem eigenen Heimatland um sie mitzunehmen und zu überbringen. Ich habe 3 Karten mitgenommen, die ich mit nach Deutschland bringe. Mal sehen, ob jemand jemals meine Karte einsammelt oder ob die für immer auf Floreana zurückbleibt... :)

   
    
    
 
Am Nachmittag fahren wir weiter und bekommen Gesellschaft von zahlreichen Delfinen, die unser Boot begleiten. Sie springen neben und vor unserem Boot, so wunderschön! :-)

   
 
Unser Landgang am Nachmittag ist wieder auf Floreana, dieses Mal genannt Devils Crone. Wir machen einen 2 stündigen Spaziergang und sehen viele Flamingos und schöne Buchten.

   
    
    
Um 6 Uhr sind wir wieder auf unserem Boot und fahren dem Sonnenuntergang entgegen. Es ist ziemlich rau und ich lege mich aufs Bett. Als dann aber der Blick aus meiner Kabine einen schönen Sonnenuntergang offenbart, kann ich nicht anders als mich an Deck zu setzten und den herrlichen Farbwechsel des Himmels zu beobachten.

   

26. Okober -  Montag

Wieder eine ziemlich raue Nacht, denn wir sind von Floreana wieder gen Norden gefahen, zurück zum Hafen von Santa Cruz. Für meine 11 Reisebegleiter ist nach diesen herrlichen 5 Tagen an Bord die Reise zuende. Wir besichtigen noch gemeinsam die Darwin Station, danach ist Freizeit für mich, da an Bord alles für die neuen Gäste vorbereitet wird, die für eine 3 Tages-Cruise einchecken. Ich bin die einzige, die 8 tage gebucht hat und somit an Bord bleibt.

Die Darwin Station dient der Erhaltung der Riesenschildkröten. Die älteste ist 175 Jahre alt geworden! Da die Eier der Schildkröten stark gefährdet sind, gibt es auf Santa Cruz und auf Isabella die Brutstationen, später werden die Schildkröten dann ins Freie entlasssen. Es ist unglaublich, wenn man die Eier sieht und die Mini-Schildkröten im Brutkasten und dann diese riesigen Tiere, die über 100 Jahre alt werden! 

   
    
Ich habe alle verabschiedet und kann nun 3 Stunden Freizeit auf Santa Cruz verbringen. Ich genieße gute weitere 1,5 Stundn am Gehege der Schildkröten und erwische glücklicherweise eine Fütterung! Die Riesenschildkröten können ein halbes Jahr ohne Wasser und Futter überleben! Sie werden hier 2 mal die Woche gefüttert, ich hatte also großes Glück. Am lustigsten war, wie alle Schildkröten in Zeitlupe Richtung Futter marschiert sind und, da alle so dicht im Kreis standen, versucht haben übereinander zu klettern und wieder runtergerutscht sind. Ich hätte ewig sitzen bleiben können und diese seltsamen und beeindruckenden Tiere beobachte können..

    

Auf dem Rückweg zum Hafen sehe ich den Fischmarkt und das erste Mal die riesigen Pelikane aus nächster Nähe!

   
 
Das Wetter ist heute unglaublich, ich verbringe daher die meiste Zeit am Hafen und beobachte die Boobies und Pelikane, wie sie aus dem Flug ins Wasser stürzen, das sieht so lustig aus und dient offensichtlich nur dem Spaß, denn sie fischen nicht. Fliegen, segeln und abstürzen und wieder von vorne,.. lustig zu beobachten.

   
 
Eine Grupppe aus 9 Iren ist angereist und 2 Australier. Die Gruppe hat sich von Backpackern aus ganzer Welt drastisch verändert. Die Iren sind interessante Leute, die zusammen Charity Work machen: sie machen Urlaub mit Blinden und helfen ihen auf der Reise. Dieses Mal sind sie jedoch privat unterwegs. Das Durchschnittsalter ist ordentlich angestiegen, die irische Reisegruppe ist zwischen 65 und 75! Da ich die einzige bin, die schon seit 5 Tagen an Bord ist und ich die Crew mittlerweile sehr gut kenne, bin ich jetzt der Liebling an Bord ;) Auch nicht schlecht, ich fühle mich ein bisschen wie ein VIP :) 

Am Nachmittag machen wir dann unseren zweiten Ausflug, für die Gruppe natürlich ihr erster. Wir fahren in die Highlands auf Santa Cruz, wo die Riesenschildkröten frei sind und in den Wetlands leben. Wir stiefeln ungefähr 2 Stunden mit Gummistiefeln durch den Sumpf. Hab mich teilweise gefühlt wie ein kleines Kind, das in Pfützen rumspringen darf :-) Die Schildkröten abseits der Brutsation in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen war wundervoll! Sie fressen eigentlich den ganzen Tag..

   
   
Abends kündigt Billy an, dass wir die Nacht über gen Norden aufbrechen und nach Santiago fahren werden. Ich gebe mein Wissen weiter und rate allen, pünktlich im Bett zu liegen. Ich mache die gleiche Erfahrung wie zuvor: die Leute wissen es besser und sitzen mit Wein und Bier auf dem Deck und später sind alle Seekrank, mal wieder ... Leider hat sich aber auch die Stimmung an Bord verändert, die irische Reisegruppe hat ihre gesamte Reise im Reisebüro gebucht und wusste offensichtlich nicht, dass dies kein Luxus-Schiff ist. Die Hochbetten ohne Leiter und Gitter waren für 65 bis 75 Jahre alte Damen und Herren   deutlich ungeeignet, die Kabinen zu klein und zu feucht, das Buffet nicht groß genug und und und.. Ich höre einfach nicht zu und verbringe die Zeit mit dem australischen Pärchen in meinem Alter. Es war aber nicht nur schlecht mit der älteren  Gesellschaft, ich hab die nächsten 3 Tage zumindest für Bier und Wein nichts bezahlt ;)

 


27. Oktober - Dienstag

Da die Iren alle nicht schnorcheln wollen, bin ich mit dem australischen Päärchen allein im Meer und wir haben viel Zeit und Möglichkeiten mit den Seelöwen zu schwimmen, die ziemlich verspielt sind und um uns herum tauchen :-)

  
Am Strand angekommen genießen wir eine einsame Bucht nur für uns, es ist traumhaft schön hier...    

Am Nachmittag sind wir auf der Vulkanlandschaft Santiagos unterwegs. Vor 10 Jahren ist der Vulkan das letzte Mal ausgebrochen und hat tolle Lavaformationen hinterlassen, soweit das Auge reicht. 

     

 


28. Oktober - Mittwoch

Heute steht die kleine Insel Bartolomew auf unserem Programm  das meist fotografierte Landschaftsmotiv Galapagos und auf den meisten Postkarten zu finden. 

   

Auf dem Bild seht ihr zwei Strände, die sich gegenüberliegen. Ich durfte mit den zwei Australiern von einem Strand einmal um die halbe Insel bis zum zweiten Strand schnorcheln. Dabei haben wir Begleitung von einem kleinen Seelöwen bekommen, zwei Haie gesehen, eien Adlerrochen und Schildkröten,.. und das Beste: den ersten Pinguin auf einem Felsen neben uns :-)

  

Zum ausruhen ging es dann kurz an den Strand und dann fuhren wir in den Sonnenuntergang hinein..

    

 

29. Oktober - Donnerstag

Den letzten Vormittag (von 6 bis 8 Uhr morgens..) meiner Cruise verbringen wir mit Tierbeobachtung auf North Seymour, es gibt hier viele Vögel zu sehen, besonders die Fregattvögel (die Männchen plustern ihre rote Brust in der Paarungszeit auf) und die Blaufußtölpel (derzeit brütend mit ihren Eieren und schon mit ein paar Tage alten Babys, sooo süß!)

     

Jetzt geht es zurück nach Baltra um alle anderen am Flughafen abzusetzen. Ich fahre mit dem Bus nach Santa Cruz und checke in meinem Hostel für eine letzte Nacht auf Galapagos ein. Ich habe keine Lust mich jetzt auszuruhen, denn morgen geht mein Flug und ich will noch was vom Nachmittag haben! Also mache ich mich auf den Weg zur Tortuga Bay, ein 1-stündiger Spaziergang zu einem tollen Strand. 

Kaum bei Tortuga Bay angekommen, kommen mir zwei Inder entgegen: Yash und Nikish aus der Nähe Mumbai. Sie raten mir, wo ich schwimmen kann nund wo besser nicht und nach einer kurzen Unterhaltung und einem Foto am Strand fängt es an zu regnen..

  
Die beiden wollen zu einer Lagune um dort zu schnorcheln.. Da sonst niemand mehr am Strand ist und das Wetter nicht zum rumliegen einlädt, schließe ich mich den beiden an, außerdem habe ich jetzt bei meinem Spaziergang zurück Gesellschaft.

Mit dem Wassertaxi und nach einem weiteren Spaziergang kommen wir dann bei einer Lagune an, eigentlich drei Lagunen wenn man etwas klettert und bis zum Ende schwimmt, was wir natürlich gemacht haben :-) Sehr schön hier, ich freue mich, dass ich noch etwas mehr von Santa Cruz sehe.

   Zum Abendessen treffe ich Marit, die Holländerin :-) Wir treffen uns auch überall wieder, sie ist heute angekommen. Auf dem Rückweg laufe ich Yash und Nikish in einer Bar über den Weg, sie sitzen in einer größeren Gruppe mit ein paar Amerikanerinnen; das Hafenstädchen hat ja auch nur eine kleine Promenade, da trifft man überall auf bekannte Gesichter ;) Ich werde auf ein paar Drinks eingeladen :-)
   

Ich stelle den Wecker auf 7 Uhr, ich muss packen und spätestens um 8 Uhr aufbrechen um zu meinem Flug nach Guayaquil zu kommen. Im Bett liegend dreht sich alles und ich vermute, dass das nicht allein der Alkohol ist. Ich war 8 Tage auf einem Boot und habe mich den ganzen Tag kaum hingesetzt. Jetzt schwankt alles..

 


30. Oktober - Freitag

Ich will nicht! Es schwankt alles, mein Kopf funktioniert nicht. Ich denke an meinen letzten Flug und mein Gefühl sagt mir, dass ich nicht mit TAME fliegen will, ich will nicht nach Guayaquil und ich bin auch nicht in der Lage aufzustehen und zu packen. Ich habe jetzt von so vielen gehört, dass die Insel Isabella mit ihren fantastischen Schnorchelstops, den Pinguinen und der Wanderung zu den Vulkanen toll ein soll.. Und ich will noch nicht zurück zum Festland, wann hat man schon die Gelegenheit nochmal mit Pinguinen zu schwimmen.. Marit hat mir gestern erzählt, dass sie an der Küste Ecuadors war und das Wetter war nicht so toll.. Das wäre nach meinem Rückflug nach Guayaquil mein nächster Stop.. Die Mädels, die aus Kolumbien gekommen sind, die hatten geiles Wetter und haben von der karibischen Küste geschwärmt.. Ich überlege Montanita an der Küste Ecuadors durch ein paar Tage Galapagos und die Küste Kolumbienbs auszutauschen.. Ich mache den Wecker aus, Entscheidung efällt, ich bleibe!

Den restlichen Tag mache ich nicht viel, ich schlafe mich aus, verlängere meinen Aufenthalt auf Santa Cruz für eine weitere Nacht, wasche und schreibe Postkarten :-) Herrlich, so einen Tag habe ich dringend gebraucht!

Fortsetzung folgt ...