22Dezember
2015

Die touristenfeindliche Stadt Paraty ;)

21. und 22. Dezember - Montag und Dienstag

Es ist Montag früh und wir sind traurig Rio schon zu verlassen. Locker könnte man hier auch länger bleiben und tiefer in die verschiedenen Stadtteile eintauchen. Aber man muss sich ja immer etwas für das nächste Mal aufheben! Früh morgens holt uns bereits der Shuttlebus ab, der uns schneller als der öffentiche Bus nach Paraty bringen sollte. Über eine Stunde später sind wir jedoch immer noch in Rio unterwegs, denn wir halten an zahlreichen Hostels um die Leute einzusammeln. Nach ungefähr 6  Stunden Fahrt trudeln wir dann auch in Paraty ein. Wir sind alle etwas gerädert von der Tour und genervt dass es viel länger gedauert hat als angekündigt; Marita hat ihre Sonnebrille im Bus verloren und ich habe Kopfschmerzen und Zahnschmerzen, die ich noch nie hatte, was mich bisschen beunruhigt. Zum ersten Mal checken wir in einem Hostel in einem Mehrbettzimmer ein - 6-Bettzimmer! Ich wollte den anderen ja auch gerne mal zeigen, wie ich sonst so schlafe auf meiner Reise, aber ausgerechnet hier ist das Zimmer extrem klein und es ist eine Herausforderung unsere Backpacks zu verstauen und uns für die erste Stadterkundung fertig zu machen ohne uns gegenseitig im Weg zu stehen.  Moritz verschwindet in die Stadt um Geld zu holen und wir schaukeln derweil ein bisschen in der Hängematte. 

Paraty ist eine alte Kolonialstadt und ist sehr gut erhalten und an sich eine wunderschöne Stadt mit tollem Flair. In der ganzen Stadt sind die Häuser weiß und alle Wege sind mit Kopfsteinpflastern bestückt. Mit Flipflops muss man hier aufpassen sich nicht hinzulegen und Marita und ich scherzen, dass die Stadt touristenfeindlich ist, ein Insider-Witz von unserer Radtour in Polen letztes Jahr.. (Polen ist ein touristenfeindliches Land, weil die Radfahrwege so versandet waren, dass wir stundenlang schieben mussten und Marita ständig geflucht hat ;) Wir machen uns also auf durch die kleinen Gässchen dieser süßen alten Stadt und Marita und ich machen bereits viele tolle Boutiquen ausfindig, in die wir später oder morgen noch zurückkehren wollen.

Da wir alle kein Mittag hatten und es bereits später Nachmittag, bzw früher Abend ist, wird es Zeit ein nettes Restaurant aufzusuchen. Gerne wollen wir in einer der hübschen Gassen draußen sitzen und beim Essen das schöne Flair der Stadt genießen. Das richtige Restaurant zu finden gestaltet sich jedoch als schwierig (ein Problem, dass sich durch den ganzen Urlaub zieht). Ich möchte wenig ausgeben und brauche etwas vegetarisches auf der Karte (und bitte nicht immer nur Pasta oder Pizza...gern auch mal Salat und Gemüse!!!), Marita mustert die Karte nach glutenfreien Speisen, Stefan ist weniger die Speisekarte wichtig als ein nettes Ambiente, während Moritz alles Recht ist und uns die Entscheidung überlässt. Unausgeschlafen und hungrig ist keine gute Kombination, sodass wir bei der Restaurantwahl etwas vorschnell sind und die Stadt sich erneut als touristenfeindlich erweist: ich bekomme statt Lasagne mit Tomatensoße ein Berg an Bechamel und Käse, Stefan bekommt statt einer Pizza Mozarella einen Berg "geliebter" Tomaten auf der Pizza und Maritas Fleisch wurde blöderweise paniert und nach Probieren durch die Jungs auch sonst ein ungenießbarer Klotz. Ein bisschen frustriert (Essen war nicht billig) und immer noch hungrig laufen wir Richtung Hostel zurück. Ein Eis auf dem Weg entschuldigt ein bisschen den Reinfall mit dem Abendessen, ich muss aufgrund anhaltender Zahnschmerzen leider passen :(. Zurück im Hostel machen Marita und ich uns bettfertig, das war irgendwie nicht unser Tag. Moritz und Stefan genießen derweil die Vorzüge des Hostels und genehmigen sich ein Bier bei Tischfußball und Billiard. Die Nacht im Mehrbettzimmer ist nicht gerade die angenehmste, die Klimaanlage ist laut, kalt, von Schimmel befallen und Moritz liegt mit dem Kopf direkt darunter.. Wohl kein Wunder, dass dies für den Rest der Reise das einzige Mal im Dorm bleibt..  

Den Dienstag starten wir mit neuer Energie und geben Paraty nochmal ein neue Chance :) Das Sightseeing in der Stadt erweist sich als sehr schön. Wir besichtigen die Kirche, den Hafen, Marita und ich shoppen erfolgreich in den süßen Boutiquen und machen uns für den Nachmittag auf zum etwas außerhalb liegenden schöneren Strandabschnitt. Im Vergleich zu Rio ist das Wasser hier aber weniger klar und wir begnügen uns damit uns am Strand auszuruhen, keiner wagt sich weiter als hüfttief ins trübe Nass.

         

Bei der Abendessenauswahl sind wir heute ebenfalls erfolgreicher. Bei einem Araber finden wir ein schönes Ambiente, günstiges und superleckeres Essen und wir kommen alle auf unsere Kosten! Ein schöner Tag geht zuende und wir genehmigen uns auf dem Heimweg wieder ein Eis, das ist einfach zu lecker hier und dieses Mal traue ich mich auch :) Morgen früh haben wir einen Privattransport (dieses Mal aber ein Auto nur für uns vier, sodass wir hoffentlich ein bisschen zügiger vorankommen als auf dem Weg hierher..), es geht auf die Insel Ilhabella, unser Paradies für Weihnachten unter Palmen :-)