27Februar
2016

Ice-Trekking at Porito Moreno Glacier

26. Februar - Freitag

Die Erleichterung ist riesig als unser Flieger von Aerolinas Argentinas sanft in El Calafate auf dem Boden aufsetzt! Ich hatte einen turbulenten Flug erwartet und zur Überraschung einen ruhigen Flug bekommen, besser als andersrum :) Es ist zwar schade, dass wir keine Zeit haben auf dem Weg von Bariloche nach El Calafate etwas anzugucken, aber bei einem 2,5 stündigen Flug anstelle 30 Stunden Busfahrt, haben wir wohl die richtige Entscheidung getroffen. Es ist mittlerweile früher Nachmittag und wir fahren mit dem Shuttle-Service in den kleinen Ort. Durch Empfehlungen anderer Backpacker in Bariloche haben wir ein günstiges Hostel nicht weit außerhalb des Zentrums und wir werden direkt vor der Tür rausgelassen. 

Die guten Reviews behalten recht, denn der Mann an der Rezeption ist äußerst freundlich und hilfsbereit und die Zimmer warm und gemütlich. Aber bevor wir uns ausruhen können, ist erst mal wieder Orga-Kram angesagt. Wir buchen für morgen einen Tagesausflug zum Porito Moreno Gletscher, dem größten Gletscher außerhalb der Arktis! Und da wir nicht nur aus der Ferne gucken wollen, buchen wir gleich eine Trekking-Tour auf dem Eis! Das haben wir beide noch nie gemacht und sind schon unglaublich gespannt.

Und jetzt kommt wohl der nervigste Nachmittag meiner gesamten Reise! Wir hätten es besser wissen müssen, aber das hätte wohl auch nichts geändert, denn vorher hatten wir keine Zeit dafür.. Wir müssen die Campgrounds für unsere 5-tägige-Trekkingtour im Nationalpark Torre del Paine in Chile buchen. Es ist immer noch Hauptsaison und die Plätze sind begrenzt. Wir gehen die Tour nochmal im Reiseführer durch und lesen die Tipps, die wir aufgeschrieben bekommen haben. Die Campingplätze und Daten, wann wir wandern wollen müssen wir nun auch festlegen, also machen wir einen Plan für die gesamte Zeit bis Ankunft in Ushuaia. Es gibt 2 verschiedene Anbieter und das Buchungssytem verlangt eine Zahlung über Paypal. Das Internet ist sehr sehr langsam, wir hatten ja befürchtet, dass im Süden Patagoniens das Internet schlechter wird, aber das war schon eine harte Geduldsprobe! Erst die Planung, dann Anmeldung Paypal und dann Buchung der Campgrounds. Wir kommen immer genau so weit, dass ich die Zahlungsinformationen eintragen kann, dann kommt "Seite kann nicht geladen werden". Wir haben noch nicht mal Mittag gegessen und sind so langsam am Ende unserer Nerven. Die Angst, dass das, was wir buchen wollen im nächsten Augenbick ausgebucht ist, ist groß. Da das anstrengende Wandertage werden, wollen wir in der dritten Nacht statt dem Campingplatz eine Nacht im Refugio buchen, damit man zumindest eine der Nächte auch ordentlich Schlaf bekommt und als wir nach 3 oder vielleicht schon 4 Stunden des Versuchens dann feststellen, dass das Refugio nun nicht mehr verfügbar ist, geben wir auf. Vielleicht finden wir ja eine Reiseagentur, die für uns bucht oder ein Internetcafe. Wir machen uns also auf den Weg in die Stadt und in der dritten Agentur hilft uns jemand! Zwar können die Campingplätze nicht von einer Reiseagentur gebucht werden, aber der nette Herr überlässt uns einfach für 10 Minuten seinen Computer und wir buchen in aller Eile alles nötige! Das war echt unserer Rettung, ein Glück war der Mann so hilfsbereit und hatte grad nix am Computer zu arbeiten. Wir sind erleichtert, zumindest die 5 Tage Trekking im Torre del Painne ist nun gesichert, zwar ohne Nacht im Refugio, dafür in einem Domo, einem Art Riesenzelt mit Hochbetten drin, immerhin...

Jetzt wo das gebucht ist machen wir uns auf um Camping-Epuiment für unsere 3-Tages-Wanderung bei El Chalten zu leihen oder zu kaufen. Nach einiger Kalkulation entscheiden wir uns, dass wir einen Gaskocher leihen werden, Kopf und Geschirr im Supermarkt kaufen. Uns raucht der Kopf, für morgen Abend bleibt noch einiges zu organisieren, aber jetzt wissen wir zumindest was wir noch brauchen und wo wir es bekommen. 

Nun wird es endlich Zeit für den entspannteren Teil des Abends und wir gehen was essen, ganz nach argentinischer Zeit um 22 Uhr... viel zu spät für uns, aber was soll man machen #urlaubsstress

 


27. Februar - Samstag

Heute ist ein großer Tag, eins der Natur-Highlights überhaupt erwartet uns heute: Porito Moreno Glaciar! Wir haben uns warm angezogen inclusive Skiunterwäsche, denn heute geht es aufs Eis! Bereits um 8 Uhr morgens werden wir von unserer Tour abgeholt uns fahren zu den Aussichtsplattformen. Hier haben wir 2 Stunden Zeit die unglaubliche Weite des Gletschers von oben zu sehen und auf den unteren Plattformen nah ans Geschehen ranzukommen. Welches Geschehen ich meine? Das Kalben des Gletschers, alle 20 bis 30 Minuten hören wir wie riesige Eisbrocken abbrechen, wir beobachten gespannt wie sie mit lautem Wiederhall in den Gletschersee krachen. Allein kleinste Eisbrocken erzeugen schon einen unglaublichen Knall und wir fühlen uns klein in nächster Nähe dieses großartigen Naturschauspiels!

   

Die 2 Stunden gehen unglaublich schnell um, konnten wir uns doch kaum satt sehen an den Ausmaßen des Gletschers. Aber wir müssen uns ja noch nicht verabschieden, denn jetzt fahren wir eine halbe Stunde mit dem Boot an den Gletscher heran. Wir haben eine neue Perspektive auf den Gletscher, insbesondere von dem Punkt, an dem wir mit dem Boot ankommen, haben wir einen einmalig schönen Blick. Die Sonne funkelt im Eis und große Eisbrocken schwimmen im Gletschersee. Das Grün des Waldes, das Türkis des Sees, das glitzernde Weiß des endlosen Eis und der blaue Himmel ergeben ein farbintensives Bild, das wohl Linda und mir für immer im Gedächnis bleiben wird...

     

So langsam steigt die Aufregung, wir bekommen Steigeisen unter unsere Schuhe geschnallt. Nach einer kurzen Einweisung, wie wir damit am sichersten bergauf und bergab laufen, geht es los: wir marschieren hinauf ins ewige Eis. Linda und ich sind begeistert, es macht irre viel Spaß auf dem Eis zu wandern und wir kommen immer weiter hinein, ein unglaubliches Gefühl. Wir haben soviel Spaß, dass es uns nicht mal anstrengend vorkommt.. An einigen Stellen machen wir Halt, denn es sind Wasserfälle, Gletscherlöcher und Höhlen zu sehen, die das unglaublich farbintensive Türkis des Gletschers offenbaren...

       

Insgesamt verbringe wir 2 Stunden auf dem Eis, gekrönt wird unser Erlebnis von einem Whisky, den wir eisgekühlt mit Gletschereis genießen :) Wann hat man schon die Möglichkeit auf dem größten Gletscher außerhalb der Arktis zu stehen und Whisky mit Porito-Moreno-Eis zu trinken :)

   

Mit Boot und Bus fahren wir zurück nach El Calafate; das war ein unglaublich toller Tag voller neuer Erlebnisse und Erfahrungen und ich bin froh dies mit Linda teilen zu können!

Zurück im Hostel bleibt jedoch keine Zeit die Ereignisse des Tages sacken zu lassen und einfach mal nur auszuruhen.. Morgen früh geht es mit dem Bus nach El Chalten zu einer 3-tägigen Wanderung und da wir dort nur zelten und kein Hostel haben werden, muss der Rucksack für die Campingtour gepackt werden.

Wir leihen im Outdoor-Laden einen Gaskocher, kaufen im Supermarkt einen kleinen Topf und Verpflegung für 3 Tage, kaufen Bustickets für El Chalten und unsere Ziele im Süden, heben Geld ab und gehen schließlich wieder viel viel zu spät Abendessen.. Zurück im Hostel beginnt dann die übliche Packaction, so langsam bekommen wir Routine :) Gegen Mitternacht fallen wir schließlich erschöpft ins Bett, das war definitiv einer der eindrucksvollsten Tage meiner Reise ...