01März
2016

Auf gehts zum Fritzchen 

28. Februar - Sonntag

Es geht mal wieder früh los, die Rucksäcke sind gepackt und wir haben einen strahlend blauen Himmel! Im Bus haben wir die Panoramasitze, oben und ganz vorne. Der Ausblick ist einfach wunderschön, wir fahren dem Bergmassiv Fitz Roy in El Chalten entgegen, unser Wanderziel für die nächsten 3 Tage, liebecoll auch von Linda "Fritzchen" genannt ;)

 


El Chalten ist ein kleines verschlafenes Nest umgeben von wunderschönen Bergen. Es ist unglaublich idyllisch hier und die Luft ist kühl und klar. Wir gehen Mittag essen und studieren nochmal die Wanderkarte von der Touri-Information. Jetzt kann es aber losgehen, nach dem ersten steilen Aufstieg gibt es den ersten Ausblick über das unter uns liegende Dorf:

   

Bereits der Weg zu unserem ersten Camp "Laguna Torres" ist einfach atemberaubend. Den ganzen Weg über ist in der Ferne das Bergmassiv im strahlend blauen Himmel, von der Sonne angestrahlt, in unserem Blick :) Wir bleiben häufiger stehen und können den schönen Anblick kaum fassen. 

   

Mittlerweile ist der erste Schreck der anstrengenden ersten Wanderung zum "Frey" im Lake District vergessen und Linda genießt das Wandern in vollen Zügen, genauso wie ich. Wir haben uns viel zu erzählen, noch mehr zu lachen und machen hin und wieder Rast und genießen die Aussicht; nur ab und zu haben wir Mühe mit dem schweren Gepäck bergauf.

Was haben wir doch für ein Glück mit dem Wetter, manchmal ist es wochenlang bedeckt und das Bergpanorama ist nicht zu sehen, in Wolken gehüllt. Und wir haben den schönsten Ausblick überhaupt...

Im Campground angekommen wird es schon ziemlich frisch draußen, erst mal Zelt aufbauen :) Und nun wird das erste Mal unser kleiner Gaskocher aufgebaut. Hier gibt es nur einen kostenfreien Campingplatz, keinerlei Refugio oder sonstige Einrichtungen. In der Nähe fließt ein Fluss mit klarem Wasser. Hier füllen wir unsere Wasserflaschen auf und holen unser Wasser zum Kochen. Es macht Spaß draußen zu kochen und zu essen und so Eins zu sein mit der Natur. Wo kann man schon direkt aus dem Fluss trinken.. Wir kochen Suppe mit Reis, herrlich sich damit aufzuwärmen :)

   

Zwar können wir den Sonnenuntergang hier nicht sehen, aber die untergehende Sonne hinterlässt ein schönes Farbspiel in den Bergen, sodass wir das langsam dunkel werdende Bergmassiv in zarten rosa und lila Tönen genießen...

 

 

29. Februar - Montag

So schön das Wandern, Zelten und draußen Kochen auch ist, irgendwie schlafen wir schlecht im Zelt. Wir haben keinen Wecker gestellt, daher ist es mal wieder viel später als eigentlich gedacht und wir kommen erst gegen 11 Uhr aus dem Zelt gekrochen. Linda trocknet bereits ihren Schlafsack in der Sonne, als ich feststelle, dass auch meiner nass geworden ist. Obwohl es nachts nicht oder nur wenig geregnet hat, ist Wasser ins Zelt gekommen, gar nicht gut..  Das letzte Mal ist uns das Überzelt weggeflogen im Sturm, jetzt ist Wasser reingekommen.. So langsam kommen die ersten Zweifel ob das Kaufen eines eigenen Zeltes so eine gute Idee war, scheint es doch den schwierigen Wetterverhältnissen Patagoniens nicht so gut standzuhalten.. Wir wir das im Torre del Paine für 5 Tage machen wollen, bleibt noch rätselhaft..

Wir kochen unser Frühstück, wieder Reis mit Suppe, und packen unsere Sachen zusammen. Wir haben wieder einen traumhaften Tag erwischt, die Sonne scheint und wir finden wieder einen strahlend blauen Himmel vor.. Unser erstes Ziel ist der Gletschersee mit dem Aussichtspunkt auf die drei Türme, daher auch unser Campground "Laguna Torres". Ich mache mich auf den Weg runter zum Wasser um mal eine Eisschorle in die Hand zu nehmen, wann kann man das schließlich schon? Schwerer als gedacht und eisig... Hier verbringen wir bestimmt 20 Minuten und staunen auf das Türkis des Wassers, die Eisschorlen und die in den blauen Himmel ragenden weißen Türme... die Natur hier ist atemberaubend schön...

   

Unser Weg heute führt entlang schöner Wälder, vieler leiner Seen und die ersten Stunden des Wanderns haben wir dieses tolle Panorama im Blick.. Aber nun kehren wir den drei Türmen den Rücken zu, denn unser heutiges Tagesziel ist der Campground des Fitz Roy.. Die Wandeung ist deutlich anstrengender als gestern, geht es doch fast den ganzen tag nur bergauf, dafür jetzt mit Blick auf das Bergmassiv des Fitz Roy in der Ferne.. Aber nach einem anstrengenden tag auf dem Trek ist das Gefühl umso besser, als wir am Ende des Tages unser Camp erreichen und stolz auf uns sind! Das Zelt ist mittlerweile in 5 Minuten aufgebaut und unsere Sachen verstaut. Der Aussichtspunkt auf den Fitz Roy ist 1,5 Stunden von hier entfernt und soll ein heftigen Aufstieg beinhalten. Es ist mittlerweile schon 19 Uhr und zu spät um das heute noch zu machen. Daher gehts nur noch bis zum Fluss um Wasser aufzufüllen und fürs Kochen. Es gibt wieder Suppe und  dannfallen früh ins Zelt, haben wir doch noch einiges an Schlafdefizit..

  

1. März - Dienstag 

Wieder sind wir nass geworden in der Nacht, das gibt es doch nicht! Das Zelt ist nicht gut, auch wenn wir es nach ein paar Nächten schon lieb gewonnen haben. Immerhin tragen wir es den ganzen Tag auf dem Rücken mit uns herum, meist bergauf.. und es ist unser einziger Unterschlupf mitten in der Natur, da kann sogar ein kleines, mieses Zelt einem ans Herz wachsen..

Wir legen die Schlafsäcke zum Trocknen nach draußen, aber heute empfängt uns leider kein strahlend blauer Himmel, es ist bedeckt und die Sonne ist nicht zu sehen.. Wir kochen (natürlich wieder Suppe...) und packen Snacks, Wertsachen und Wasser zusammen in den Turnbeutel. Die Backpacks lassen wir im Zelt, denn jetzt kommt der anstrengenste Anstieg der Wanderung! Auf zur "Laguna de los Tres", dem 1,5 Stunden steilen Aufstieg entfernten Aussichtspunkt auf "Fritzchen" :)

  
Irgendwie ist mein Körper noch im Schlafmodus und der Weg bergauf entpuppt sich alls höllisch anstrengend. Linda ist heute defintiv fitter als ich unterwegs und nach ner halben Stunde kann ich sie nicht mehr sehen. Mir ist übel und meine Beine bewegen sich kaum vorwärts, aber ich schleppe mich natürlich trotztdem immer weiter steil bergauf. Am höchsten Punkt angekommen finde ich auch Linda wieder und wir setzten uns auf die großen Felsbrocken an die Lagune. Trotz schlechten Wetterverhältnissen ist es traumhaft schön hier.. Wir machen einen zweiten Frühstücksstopp, ich muss definitiv mehr essen, Suppe mit Reis zum Frühstück ist keine ausreichende Mahlzeit.. wir lernen dazu!

   

Nach einem Apfel, Müsliriegeln, Trockenobst und Nüssen fühle ich mich wieder deutlich besser und wir fangen an, ebenfalls zu Eisbrocken zu werden. Zeit sich wieder zu bewegen und den Rückweg anzutreten. Erst beim laaaangen Abstieg wird mir richtig bewusst, was wir alle steil bergauf gelaufen sind, der Weg runter zieht sich ewig lang und die vereinzelten Leute, die uns entgegen kommen tuen mir ein bisschen Leid, sind doch alle sogar schon beim unteren Teilstück des Berges verschwitz, aus der Puste und mit hochratem Kopf unterwegs..
Zurück im Campground ist es bereits Mittagszeit. Um 18 Uhr fährt unser Bus von El Chalten wieder nach El Calafate zurück und wir haben noch einen ca. 4-Stündigen Rückweg vor uns. Es bleibt also nicht mehr viel Zeit um sich auszuruhen. Zur Belohnung gibts ein Stück Schokolade, dann wird das Zelt abgebaut und wir machen uns auf den Weg..

Nach 2 Stunden erreichen wir unser erstes Etappenziel: Laguna Capri. Hier machen wir eine kurze Mittagsrast und genießen einen letzten Blick auf den etwas wolkenverhangenen Fitz Roy in der Ferne und deen glasklaren See vor uns. Der See ist so glatt und ruhig, dass sich die Berge spiegeln :)

   

Um 17 Uhr erreichen wir den letzten Aussichtspunkt dieser Wanderung, das hinter uns liegende Tal ist einfach wunderschön.. Die Farben sind herrlich, der Fluss schlängelt sich durch das Tal und wir können gar nicht glauben, dass unsere 3-Tages-Wanderung schon wieder vorbei sein sollen..

 
Wir sind rechtzeitig um 18 Uhr am Bus um wieder nach El Calafate zurückzufahren; wieder haben wir die Panoramasitze, nur dass wir jetzt dem schönen Bergmassiv den Rücken zukehren.. Dennoch haben wir einen schönen Ausblick. Wir sind doch ziemlich erschöpft und freuen uns auf das Bett heute Nacht :)

 

Warum können wir eigentlich nie ankommen und einfach mal ins Bett fallen?? Vom Busterminal gehen wir in den Outdoor-Equipment Shop und geben den Gaskocher zurück. Jetzt haben wir nur das Problem, dass wir noch was Essen müssen und kein Geld haben und noch mitsamt unseren Backpacks unterwegs sind. Wir laufen also die 15 Minuten zurück vom Zentrum zum Hostel. Der Weg war bisschen gruselig, da uns erst 2 Hunde, am Ende 7 Hunde folgen und wir ganz allein unterwegs sind, ist es doch schon 21:30 Uhr... So gern würden wir gern direkt unter die Dusche und ins Bett, aber wir haben Hunger!!! Und wir wollen was anderes als Suppe mit Reis..wir laden also unser Gepäck ab und holen die Kreditkarte. Zurück die 15 Minuten zum Geldautomaten, dann in den Supermarkt (morgen fahren wir immerhin 7 Stunden Bus und da wollen wir schließlich Proviant mitnehmen..) und schließlich finden wir uns 22:30 im Restaurant ein, das wird ja immer später ;)

Und ihr ahnt sicher was jetzt kommt, oder? Genau, PACKEN! Denn die Rucksäcke ware schließlich fürs wandern gepackt und morgen müssen wir mitsamt allem Gepäck weiterreisen, also wird wieder umgepackt. Aber immerhin sind wir jetzt deutlich schneller damit:)

Gegen 1 Uhr nachts schlafen wir dann endlich.. Wann wir wiede raus müssen? Unser Bus geht um 7:30, also 7 Uhr loslaufen,.. Der Wecker steht also auf 5:45,... Schön dass wir uns so erholen ;) Aber egal wie anstrengend alles auch ist, die wunderschöne Natur beim Wandern entschädigt alles! Und so schlafen wir mit wunderschönen Eindrücken der letzten Tage ein...